Wer viel unterwegs ist und gute Trails rockt, der hat auch einen ordentlichen Verschleiß an Bremsbelägen

Bestandteile eines neuen Bremsbelagsets

Neue Bremsbeläge inkl. Rückstellfeder

Seit Jahren werden ja fast nur mehr Scheibenbremsen gefahren, bzw. gibt es bei Bikes mit ausgeprägter Downhillorientierung absolut keine Alternative. Aufgrund dessen finde ich ist es an der Zeit ein paar Tipps und Tricks zum Wechsel der Bremsbeläge zu geben. Bei ordentlich sportlicher Fahrweise verschleißen diese ja schneller als die guten alten Felgenbremsen.

Hier ein kleiner Leitfaden:

Wechsel der Bremsbeläge Teil 1Zuerst muss der Sicherheits-splint / -bolzen, der die Bremsbeläge hält, herausgeschraubt werden. Diesen auf keinen Fall verlieren, er sichert die Bremsbeläge

Danach können die verschlissenen Beläge entfernt werden. Dies klappt am besten mit einer Zange, da man damit die Beläge gut greifen kann.

Die meisten gängigen hydraulischen Bremssysteme stellen sich von selbst nach. Das heißt, egal wie verschlissen die Bremsbeläge auch sind, der „Druckpunkt“ bleibt immer gleich. Wie bitte? Druckpunkt? Was ist denn das? Der Druckpunkt ist jener klar zu spürende Punkt, an dem beim Ziehen des Bremshebels die Bremskraft einsetzt. APROPOS: der gute und knackige Druckpunkt ist übrigens einer der großen Vorteile einer hydraulischen Bremse. Damit lässt sich die Bremskraft perfekt dosieren. Dazu aber ein anderes Mal.

Wechsel der Bremsbeläge Teil2Aufgrund der Nachstellung der Bremse, treten bei verschlissenen Belägen, die Bremskolben weiter aus dem Sockel hervor, wie normal. Diesen müssen ja den Verschleiß beim Belag ausgleichen. Somit müssen die Bremskolben unbedingt zurückgedrückt werden, bevor die neuen Beläge eingesetzt werden können. Dies klappt sehr gut mit einem Schraubenzieher.

TIPP: Entweder ihr drückt die Kolben bei noch eingesetzten/alten Belägen zurück, oder ihr umwickelt den Schraubenzieher mit einem Tuch. Die Bremskolben sollten nicht beschädigt werden, da sie eines der Herzstücke der Bremse darstellen!

Sind die Kolben zurückgedrückt, können die neuen Beläge eingesetzt werden. Dies ist der komplizierteste Schritt. Sie müssen zusammen mit der Rückstellfeder perfekt plaziert werden, damit danach der Sicherungsbolzen auch eingeschraubt werden kann.

Wechsel der Bremsbeläge Teil3Sind sie drinnen? Super! Wenn der Abstand zwischen den neuen Belägen nicht groß genug ist, damit die Bremsscheibe rotieren kann, sind die Kolben nicht weit genug zurückgedrückt. Übrigens ein sehr häufiges Problem – passiert mir fast immer! Hier habe ich noch einen TIPP für euch: holt euch beim Händler einen Scheibenbremskeil (siehe Bild) und schiebt diesen zwischen die Beläge. So werden sie optimal auseinandergepresst und das Einsetzen des Laufrades klappt viel leichter. Dieser kann auch als Transportsicherung bei ausgebautem Laufrad z.B. im Auto verwendet werden. VORSICHT: hat man einen solchen nicht plaziert und zieht man bei ausgebautem Laufrad am Bremshebel, schieben sich die Bremsbeläge zusammen und müssen mühsam wieder auseinandergedrückt werden, damit das Laufrad inkl. Bremsscheibe eingesetzt werden kann. Gebt es zu, das ist euch sicher schon mal passiert!

Laufrad drinnen – fertig! Kurzes Probebremsen, mehrmals pumpen und schon ist der perkekte Druckpunkt wieder da. Die Bremse schleift jetzt? Das ist normal. Erstens schleifen Scheibenbremsen fast immer – ich habe bereits vier verschiedene Systeme versucht – alle haben irgendwann geschliffen. Zweitens legt sich das Schleifen nach einiger Zeit und Gebrauch der Bremsbeläge.

Solltet Ihr jetzt euer ersten Paar Bremsbeläge gewechselt haben, könnt Ihr stolz auf euch sein. Ich kenne einige Leute, die das nicht drauf haben. Neue Bremsbeläge heißt wieder Gas geben – immerhin müssen diese erst eingefahren werden. Wo das super geht? Auf der Milka Line im Bikecircus Saalbach Hinterglemm. Der Rider in dem Video dürfte frische Bremsbeläge haben, allerdings werden sie bei dem Speed bald wieder verschlissen sein! Viel Spaß beim Anschauen wünscht euch Stephan und euer Bikehotel Talblick: